Die Daguerreotypie war das erste kommerziell nutzbare Fotografie-Verfahren im 19. Jahrhundert. Sie ist nach dem französischen Maler Louis Daguerre benannt, der zusammen mit Nicéphore Niépce das Verfahren seit 1829 entwickelte und schließlich 1839 veröffentlichte: Mit Hilfe versilberter Kupferplatten werden fotografischer Bilder fixiert. Kupfer mit stabilisierenden Eigenschaften machte die Silberplatten als Bildträger ökonomisch erschwinglich. Versilberte Kupferbleche waren in dieser Zeit zudem eine weitverbreitete Rohware zur Herstellung aller Art von silbernen Haushaltsgegenständen wie Tabletts und Kerzenleuchter.
Die Rechte an dem Verfahren wurden von der französischen Regierung erworben.
Schwächen des Verfahrens sind ein hohes Gesundheitsrisiko für Fotograf:innen durch den Umgang mit giftigen Dämpfen und ein ästhetisches Problem: Die Daguerreotypie zeigt eine seitenverkehrte Abbildung der aufgenommenen Motive. Ein Mangel war in der Anfangszeit darüber hinaus die recht geringe Lichtempfindlichkeit. Außerdem ist jede Daguerreotypie ein Unikat, das nicht ohne Weiteres vervielfältigt werden kann, was allerdings seinerzeit ihre Wertschätzung eher erhöhte und somit diese Technik an Attraktivität gewann.
Einer der ersten und erfolgreichen Hersteller von Daguerreotypie-Platten war das in Paris ansässige Unternehmen Christofle: Sie passten ihr Sortiment an den Bedarf an und wurden zum Mittelpunkt der damaligen Fotografie-Industrie, die Fotograf:innen mit Kameras, Optiken, Chemikalien und Platten belieferte. Paris entwickelte sich zu einem Zentrum der Daguerreotypie-Platten-Produktion in Europa. 1851 wurden alleine in Paris ca. eine Million Platten hergestellt und weltweit an Fotograf:innen verkauft. Zur Herstellung wurden ca. 100 Tonnen Kupfer benötigt.
1853 meldete die New York Daily Tribune, dass in der USA jährlich bis zu 3 Millionen Daguerreotypie-Platten produziert wurden.
Das Medium Fotografie war somit auf Metallverarbeitung im industriellen Maßstab angewiesen.
Zur Gewinnung und Verhüttung des Edelmetalls Silber und Kupfer wird Steinkohle und weitere Ressourcen benötigt. Für eine Tonne Erz waren 3 bis 4 Tonnen Kohle zur Verarbeitung erforderlich. Einher geht der massive Ressourcen-Abbau unter Tage und die dafür benötigten Technik, fossilen Brennstoffe und umweltzerstörende Chemikalien.
Der Abbau von Kupfer spielt bis in die Neuzeit eine bedeutete Rolle:
Angefangen mit dem Abbau von Kupfer zur Herstellung von Daguerreotypie-Platten Mitte des 19. Jahrhunderts bis dato zur Produktion von Computer- und Netzwerkanlagen, die erst die digitalen Praktiken der Bilderzeugung ermöglichen.
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