Statistiken zum CO₂-Ausstoß und Hintergründe

Statistiken sind immer mit Vorsicht und unter Vorbehalt zu betrachten. Dennoch helfen Vergleiche aus den unterschiedlichen Bereichen um sich ein „Bild der Dimensionen“ verschaffen zu können.
Alle Angaben sind ohne Gewähr.

  • 4 % des weltweiten Verbrauchs von CO₂ kommen aus der Modebranche:
    Das ist mehr als der gesamte Flug- und Schiffsverkehr zusammen.


    Derzeit verursacht die Textilindustrie weltweit laut der Studie „Fashion on Climate“ von McKinsey jährlich 2,1 Milliarden Tonnen CO₂, damit die neuesten Trends in den Läden hängen können. Aktuelle Modekollektionen stehen unter Zeitdruck und müssen schnell zum Kunden, bevor ein Trend vorüberzieht. Deshalb setzt die Branche vor allem auf Luftfracht. Was die Klimabilanz weiter verschlechtert.
    Basierend auf Daten der Oekom Research (mittlerweile ist oekom Research Teil von Institutional Shareholder Services – ISS) hat der WWF zwölf Textilmarken auf ihr ökologisches Engagement analysiert. Die Haupterkenntnis: Mehr als die Hälfte der untersuchten Unternehmen haben bisher praktisch keine Maßnahmen beschlossen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Viele Unternehmen verwenden noch zu wenig recycelte oder nachhaltig produzierte Rohstoffe. Sie verbrauchen zu viel Wasser und verschmutzen Wasser in ihrer gesamten Wertschöpfungskette.
  • Für Einwegbecher In Deutschland werden jährlich für 2,8 Mrd. Becher rund 48.000 Tonnen CO₂ Emissionen freigesetzt. Das entspricht 23.000 Tonnen Rohöl.

    In Deutschland werden – laut Schätzungen – stündlich 320.000 Einwegbecher für Heißgetränke außer Haus verbraucht. Pro Jahr sind das rund 2,8 Milliarden Einwegbecher. 1,66 Milliarden davon sind Pappbecher mit Kunststoffbeschichtung, 1,14 Milliarden sind Kunststoffbecher aus Polystyrol, die häufig über Kaffeeautomaten ausgegeben werden.
  • Eine Papierseite DinA4 verbraucht neben 200 ml Wasser und 2 g Holz: 2 g CO₂

    Diese Werte beziehen sich auf ein klassisches nicht-recyceltes Papier in weiß und ist abhängig von diversen und unterschiedlichen Herstellungsarten. Ein Blick auf die Zertifikate kann hilfreich sein (siehe auch Artikel: Zertifikate, Labels und Siegel).



  • Mehr Fakten zum Papierverbrauch in Deutschland (Quelle WWF):

    Nach China, den USA und Japan ist Deutschland der viertgrößte Papierproduzent der Welt (etwa 22,1 Millionen Tonnen in 2019).

    Auch beim Verbrauch von Papier steht Deutschland auf Platz Vier nach China, USA und Japan (etwa 18,8 Millionen Tonnen in 2019).

    Deutschland ist der größte Papierimporteur der Welt (etwa 10,4 Millionen Tonnen in 2019), gefolgt von den USA.
    Deutschland ist gleichzeitig der größte Papierexporteur der Welt (etwa 13,6 Millionen Tonnen in 2019), gefolgt von den USA.
    Der Pro-Kopf-Verbrauch von Papier in Deutschland liegt bei 227 Kilogramm (2019) und wird nur von wenigen Länder der Erde übertroffen.

    Beim Sammeln und Nutzen von Altpapier steht Deutschland auf Platz Vier nach China, den USA und Japan (17,2 Millionen Tonnen in 2019).
  • Tüten in CO₂-Verbrauch / Stück:

    Papiertüte: ca. 60 g CO₂
    Plastiktüte / Neugranulat: 120 g CO₂
    Baumwolltasche: ca. 1.700 g CO₂


    Insgesamt betrachtet werfen die Deutschen immer noch knapp zwei Milliarden Tüten pro Jahr in den Müll trotz des neuen Verpackungsgesetzes.
  • Strom-Verbrauch pro Person / Tag in Deutschland: 85 kw / h

    Wie viele CO₂-Emissionen bei der Erzeugung einer kWh Strom entstehen, ist abhängig von der Energiequelle. Mit einer Entscheidung für Erneuerbare vermeidet ein 3-Personen-Haushalt bis zu 2,4 Tonnen CO₂ im Jahr.
    Alte Kraftwerke emittieren mehr CO₂ als moderne. Die CO₂-pro-Kopf-Emissionen in Deutschland liegen bei 9,7 Tonnen Kohlendioxid / Jahr.
    Der vom Weltklimarat empfohlener Jahresverbrauch liegt bei 1 bis 2 Tonnen pro Person.
    Bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom in Deutschland werden im Schnitt 474 Gramm Kohlendioxid als direkte Emission ausgestoßen: Der Wert für den deutschen Strommix, welcher auch 40 % Ökostrom beinhaltet.
  • Deutschland vergibt 70 Milliarden € Subventionen für fossile Energie / Jahr:

    8 Cent wird eine mit Windkraft erzeugte kw / h subventioniert und
    42 Cent für eine mit Atomstrom
  • 30.000 Windkraftanlagen existieren aktuell in Deutschland: das sind 0,9 % der Fläche.

    Um den Bedarf an Windkraftanlagen zu stillen werden ca. 3 % der Fläche benötigt.

    Der Ausbau der Windkraftanlagen stockt aktuell massiv und erreicht in vielen Bundesländern einen Tiefstand an Genehmigungen und einen Rückgang um ca. 40 %.
    Mehr Infos hier: Tagesschau (Stand Juni 2021)
  • Böden speichern etwa 10 Mal so viel Kohlenstoff wie Wälder.

    Jedes Jahr verlieren wir 3,4 Tonnen fruchtbaren Bodens für jeden Menschen, der auf unserer Erde lebt.
    24 % des fruchtbaren Landes auf unserem Planeten ist bereits degradiert.
    Etwa 45 % der Siedlungs- und Verkehrsflächen in Deutschland sind versiegelt (bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt).
  • Hochwasserschäden in Deutschland (Juli 2021):
    Versicherte Schäden von 4 – 5 Mrd. €
    Gesamtschaden mehr als 29 Mrd. €
    Mindestens 185 Tote

    Anmerkung: Keine Versicherungsflächen sind Auen und natürliche Überschwemmungsflächen. Trotzdem wird auf diesen Flächen teilweise gebaut.
  • Putins Angriffskrieg in der Ukraine kostet die Weltwirtschaft bisher 1,6 Billionen $ (Stand: Februar 2023)

    Dringend benötigte Gelder, welche nicht in die Entwicklung von CO₂-neutralen Projekten, nicht in Renaturierung, nicht in die Unterstützung sozialer Einrichtungen fließen, nicht in den Aufbau von nachhaltigen Infrastrukturen und nicht in neue innovative Techniken investiert werden, um gezielt gegen die Folgen der Klimakrise vorgehen zu können.
    „Der von Moskau entfesselte Krieg hat nicht nur in Ukraine für Tod und Zerstörung gesorgt. Laut einer noch nicht veröffentlichten Studie hat er die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr »deutlich über 1600 Milliarden US-Dollar« gekostet. Das berichtet die Zeitung »Rheinische Post«. Sie beruft sich dabei auf eine Untersuchung des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). »Im Jahr 2023 können sich die weltweiten Produktionsausfälle auf nochmals rund 1000 Milliarden US-Dollar belaufen«, zitiert die Zeitung aus der Studie. Die Untersuchung liegt auch dem SPIEGEL vor.
    Bezugsgröße der IW-Modellrechnung sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP), berichtet die Zeitung. Als Rechen- und Schätzgrundlage dienten die Herbstprognosen des Internationalen Währungsfonds. Dazu würden die faktische Entwicklung des BIP 2022 und die Prognose für 2023 der ursprünglich erwarteten Entwicklung ohne den Ukrainekrieg vom Jahresende 2021 gegenübergestellt.“

    Ausschnitte aus dem Artikel auf Spiegel.de (21.02.2023): Putins Überfall kostet die Weltwirtschaft 1600 Milliarden Dollar

    Laut einer Berechnungen der DIHK kostet der Ukrainekrieg bisher jeden deutschen Bürger im Schnitt rund 2.000 € an Wohlstand: Mehr Infos.
  • Covid-19-Pandemie kostete bisher 15 Billionen $ (Stand: Oktober 2021).

    Dr. Frauke Fischer, Doktortitel für Biologie und Zoologie:
    „Mit einer ausgeglichenen und funktionierenden Biodiversität hätte es keine Corona-Pandemie gegeben aus folgenden Gründen: Der starke Rückgang von Bioreservaten führt zu einem Ungleichgewicht zu Ungunsten der Biodiversität: sogenannten Zoonosen entwicklen sich rasend schnell. … Die Übertragung vom Tier zum Menschen erfolgt durch Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren. …durch schnelles Bevölkerungswachstum, zunehmende Mobilität, veränderte Tierzucht und -haltung sowie Klimaveränderungen gewinnen Zoonosen immer mehr an Bedeutung.“
  • Digitalisierung in Deutschland: 10 % CO₂-Ausschüttung sind dafür verantwortlich.

    KI (Künstliche Intelligenz), die Digitalisierung und die Automatisierung wird den Trend nicht stoppen: Der digitale CO₂-Fußabdruck wird stark ansteigen in den nächsten Jahren. Mehr Digitalisierung macht durchaus Sinn soweit effizient und Ressource-schonend eingesetzt. Allerdings spricht vieles dafür, dass dem nicht so ist aufgrund des teilweise willkürlichen Verhaltens der Verbraucher.
    Die einzelnen Zusammenfassungen sind aus den Werten der Datensammlungen vom Öko-Institut e. V. Digitaler CO2-Fußabdruck errechnet und abgeleitet: 

  • CO₂-Fußabdruck einer 4-stündigen Online-Video-Konferenz mit täglicher Teilnahme:
    20 kg CO₂ / Jahr / Person

  • Streaming von Filmen: 65 kg CO₂e / Jahr / Nutzer
    Netflix hat aktuell ca. 220,67 Mio. Abonnenten (Q. 3 2022 – Statistica).
    Das entspricht für die weltweiten Netflix-Abonennten einen jährlichen Verbrauch von bis zu
    14.343.550 Tonnen CO₂e (14,3 Millionen Tonnen).
    Und es existieren weit mehr Streaming-Dienste wie AppleTV, Amazon Prime, Disney + etc.

  • Datenmenge im mobilen Internet: 21 kg CO₂e / Jahr / Nutzer
    Anzahl weltweiter Smartphone-Nutzer im Jahr 2021: ca. 3,9 Milliarden (Tendenz steigend – Statistica).
    Geschätzter weltweiter CO₂-Verbrauch aller Smartphone-Nutzer:
    81.900.000 Tonnen CO₂e / Jahr (81,9 Millionen Tonnen).

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